Die Geschichte der Bestickung von Gürteln und Anzügen im Karate

Zu der Zeit als Funakoshi zum ersten Mal nach Japan ging, um dort Karate zu unterrichten, trugen in Okinawa noch immer die meisten Lehrer die aus China bekannten Schärpen, die an der linken Hüfte gebunden waren.

Es gibt Fotos von Choki Motobu, die ihn beim Training mit ausgebeulten Hosen und einer schwarzen Schärpe um die Hüfte zeigen.

Im tropischen Klima Okinawas trainierten die Schüler häufig mit freiem Oberkörper. In der Sommerhitze wurden mitunter sogar die Hosen abgelegt und das Training nur in Unterhosen oder gar einem Lendentuch absolviert.

Weiter im Norden Japans, mit seinen kalten Wintern, musste eine andere Lösung gefunden werden. Die von Jigoro Kano im Kodokan entworfenen Judo-Anzüge wurden angepasst und es wurde ein vernähter Gürtel eingeführt.

Im Laufe der Zeit schufen die japanischen Schwarz-Gurte den neuen Stil des Karate-Anzugs (Keikogi oder Dogi), der heute weltweit genutzt wird. Dieser wird von einem doppelt um die Hüfte gewundenen Gürtel, der unter dem Nabel verknotet wird, zusammen gehalten.

Das okinawanische Karate etablierte sich wurde in den 1920er Jahren erfolgreich an den Tokyoter Universitäten Keio, Waseda und Todai. Damals fand das Training in der Sporthalle statt, wo die Anzüge nach dem Training auch zum Trocknen aufgehängt wurden.

In dem unteren Foto links sehen wir Gichin Funakoshi wie er Studenten in Tokyo unterrichtet. Im Hintergrund sind an der ganzen Wand aufgehängte Karate-Anzüge zu sehen. Dieses Foto erklärt wohl überdeutlich, warum in jedem Anzug der Name des Besitzers eingestickt wurde.

Doch auch heute hat diese Tradition nichts von ihrer Aktualität verloren. Nicht selten kommt es vor, dass nach dem Training versehentlich der Anzug eines anderen Trainings-Kameraden eingepackt wird... Erst kürzlich wieder ist das passiert. Gut, dass beide ihren Anzug zuvor hatten besticken lassen. So konnte schnell geklärt werden, wer den Anzug hatte. Und wenn wir einmal ehrlich zu uns sind: Ein bisschen unhygienisch ist es schon, im zuvor schweißdurchdrängtem Anzug eines anderen zu trainieren. So lange man es nicht bemerkt, mag es ja noch gehen doch wenn ... Dann sagt man sich "hätte ich doch nur", aber man hat eben leider nicht.

Gichin Funakoshi beim Training an einer Tokyoter Uni. Zum Trocknen aufgehängte Karateanzüge im Hintergrund. In der sommerlichen Hitze Okinawas wurde früher auf Trainingsbekleidung weitestgehend verzichtet.
Gichin Funakoshi beim Training an einer Tokyoter Uni. Zum Trocknen aufgehängte Karateanzüge im Hintergrund. In der sommerlichen Hitze Okinawas wurde früher auf Trainingsbekleidung weitestgehend verzichtet.


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