Was Sie schon immer über Ritter wissen wollten

Die Anfänge des Rittertums waren im fränkischen Reich in der Zeit von Karl Martell (690-741), dem obersten Heerführer in Frankreich, zu suchen. Karl Martell organisierte die militärische Rangordnung neu und schuf auch speziell berittene Verbände. Diese Reiter bzw. Ritter erhielten für ihre Tätigkeit Land zugeteilt, das Karl zuvor dem Klerus abgenommen hatte. Da die Ausrüstung der Ritter, d.h. die Waffen, das Pferd und die Rüstung, ein entsprechendes Vermögen voraussetzte, war es nur wenigen möglich, in die Klasse der Kämpfer, d.h. der Ritter aufzusteigen.

Unter Karl dem Großen und dem immer stärker werdenden fränkischen Reich spielten die Reiter bzw. Ritterverbände eine immer größere Rolle, vor allem bei seinen Feldzügen gegen die Sachsen. In vielen Landesteilen gehörten die Ritter bereits schon zum Landadel. Ab dem 11. Jahrhundert entstand der Kodex, der im Leben eines Ritters große Bedeutung hatte.

Schon im Kindesalter wurde eine Begeisterung für die Ritterlaufbahn, durch Erzählungen über die Kühnheit, den Kampfgeist und die Treue des Ritters seinem Lehsherren gegenüber, geweckt. Ab dem 7. bzw. 8. Lebensjahres lernte der angehende Ritter das Reiten, Jagen und den Umgang mit Waffen. Oft wurde der Sohn eines Ritters bereits in jungen Jahren an den Hof eines befreundeten Ritters gegeben, um dort eine Ausbildung im Umgang mit Pferd und Waffen zu erhalten.

Mit etwa 14 Jahren wurde der junge Ritter dann zum Knappen eines älteren und erfahrenen Ritters. Er erhielt als Ausrüstung bereits eine Lanze, ein Schwert und ein Schild. Seine Aufgaben waren, sich in der Nähe seines Ritters aufzuhalten und ihm bei Ritterturnieren behilflich zu sein. Aber im Ernstfall konnte es auch sein, dass er mit seinem Ritter in den Krieg musste. Eine weitere Aufgabe bestand oftmals auch darin, Gefangene zu bewachen. Bei Kriegshandlungen durfte er die Fahne seines Herrn tragen.

Für den zukünftigen Ritter war es aber genauso wichtig, wie das Reiten und der Umgang mit den Waffen, die Etikette am Hof zu lernen. Egal ob es sich um Tischsitten, Musik oder um den Umgang mit edlen Frauen handelte. Im zweiten Lebensjahrzehnt bestimmte sein Ausbildungsmeister, ob er in seiner Ausbildung schon so weit war, die Ritterwürde, den sogenannten Ritterschlag, zu erhalten. Der Ritterschlag war in manchen Landesteilen eine besondere Zeremonie, die mit einem Bad, der Beichte und dem Abendmahl begann.

Nach dem mehrstündigen Aufenthalt in der Kirche oder am Grab eines Heiligen war er dann religiös auf seinen Ritterschlag vorbereitet und konnte diese Würde empfangen. Aus dem Ritterstand entstand im Laufe der Zeit verschiedene Orden wie die der Johanniter und der Templer. In Spanien waren es Orden wie der von Calatrava, Alcantara und Santiago, in Deutschland z.B. der Deutschherrenorden usw.

Im Rahmen der wirtschaftlichen Verarmung des Ritterstandes wurden einige Ritter auch zu Raubrittern, die Handelszüge und andere Reisende überfielen. Dies geschah vor allem in der Zeit des machtlosen Königstums, dem Interregnums im 13. Jahrhunderst. Große Handelsstädte sahen sich genötigt, sich zu einem Schutzbund gegen diese Raubritter zusammenzuschließen. Erst König Rudolf von Habsburg grenzte das Raubrittertum ein durch das von ihm erlassene Landfriedensgesetz.

Durch interessante Filme aus der Zeit der Kreuzzüge, der Reqoncista in Spanien, der Wikingerzeit usw. und einer riesigen Auswahl an Romanen aus dieser Zeit sowie den heutigen Ritterturnieren und mittelalterlichen Märkten bleibt die Zeit der Ritter auch heute noch lebendig.

Das Wichtigste für einen Ritter war sein Schwert, daher begeistern uns noch heute die Erzählungen über Roland, Dietrich von Bern, Wieland der Schmied, Parzival, Siegfried, König Artus usw. Wir kennen die faszinierenden Namen der Schwerter wie Balmung, Excalibur, Eckesachs und Durendal. Keine Waffe aus dem Mittelalter hat eine derartige Bedeutung erhalten wie das Schwert. Es ist nicht falsch, von einem Schwertmythos und einer Schwertmagie zu sprechen.

Aus alten Erzählungen kennen wir die Namen berühmter Schmiedemeister. Auch aus der Geschichte berühmter Reichsstädte wie Nürnberg, Regensburg und insbesondere Passau, deren Schwerter mit dem Wolf gekennzeichnet sind, kennen wir fast schon legendäre Schmieden.

Wegen ihrer in ganz Europa geschätzten Qualität sind die Schwerter aus Toledo besonders berühmt geworden. In dieser Stadt werden bis zum heutigen Tage, d.h. seit jetzt über 2000 Jahren, Schwerter geschmiedet. Insbesondere der Einfluss der Kunsthandwerker aus der moslemischen Besetzung Spaniens brachte eine Steigerung der Qualität ihrer Arbeit mit sich. Noch heute ist dieser Einfluss insbesondere in der Kunst des Damaszierens der Klingen sichtbar. Wohl keine anderen Handwerker Europas konnten sich mit den Meistern aus Toledo messen.

Praktisch jedes Königshaus in Europa besaß Schwerter aus Toledo. Wie in Japan gehört neben einem Spiegel und dem Juwel ein Schwert zu den drei kaiserlichen Insignien. Auch in Deutschland ist ein Schwert ein Teil der Reichskleinodien. Desgleichen wird auch im Islam ein Schwert des Propheten Mohammed verehrt.

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